Wie wahr....
In einer kleinen Änderungsschneiderei habe ich mal einen einsamen Wellensittich in einem Käfig gesehen. Er war den ganzen Tag dort, direkt vor dem Fenster und ohne Schutz vor der Sonne.
Da es ein Laden war, konnte ich ja einfach mal hinein schauen und habe den Inhaber freundlich darauf angesprochen, dass es dem Vogel so sicher nicht gut gehen würde.
Er meinte darauf hin, dass er den Vogel nur vorübergehend pflegen würde. Nach ein paar Wochen war der Vogel auch nicht mehr da.
Ich weiß nicht, ob sich der Ladeninhaber nur heraus reden wollte, oder ob er tatsächlich nur vorrübergehend für den Welli verantwortlich war. Jedenfalls hoffe ich, dass er nun an einem artgerechten Ort lebt.
Eine Freundin von mir versucht ihren Nachbarn sanft davon zu überzeugen, dass der Wellensittich und Liebling ihres Nachbarns viel glücklicher mit einem Artgenossen wäre. Sie ist dabei auch freundlich und nicht angreifend und obwohl er sich nicht gleich überreden lässt, scheint er darüber nachzudenken. Ich drücke besagter Freundin und dem Welli die Daumen :)
Aber es gibt auch ignorante Menschen und Menschen außerhalb unseres Einflusses.
Du nennst vieles, was man so oder ähnlich haufenweise beobachten kann.
Und auch man selbst handelt natürlich nicht immer im Sinne des Tieres.
Haustierhaltung ist immer voller Kompromisse. Im Zweifelsfall sollte man ehrlich genug zu sich sein, dass die Kompromisse dem Tier nicht mehr gerecht werden können.
Ich sehe z.B. immer wieder Abgabe-Vögel in diversen Vogelhalter-Communities. Es wäre aber falsch verstandene Tierliebe, alle schicksalhaften Fälle aufnehmen zu wollen. Aus diversen Gründen weiß ich sehr gut, wie teuer Tierärzte werden können und man sollte finanziell auch immer den Ernstfall verkraften können. Wenn ich im worst case nicht allen Vögeln eine tierärztliche Behandlung gewährleisten könnte, hätte ich bereits zu viele Tiere.
Gleichfalls sind Papageien aber soziale Tiere und schon die Paar-Haltung ist ein Kompromiss.
Und natürlich habe auch ich schon Fehler in der Haltung gemacht.
Was soll man dagegen tun?
Lernen und den Willen zeigen, die Haltung immer so weit wie möglich zu verbessern! Außerdem ein Minimum an Lebensqualität gewährleisten, andernfalls hat es der Liebling womöglich woanders besser,
Und wenn man irgendwo Leid sieht: Wenn es sich um Missstände in Läden handelt, kann man versuchen, freundlich ein Gespräch anzufangen. Wenn man selbst Kunde ist, oder Kunde werden könnte, hat man sogar ein klein wenig Macht.
Im Privaten ist es schwieriger.
Ich denke, zu vielen Tierarten gibt es Broschüren im Internet, die man zu genau dem Zweck ausdrucken und in die Briefkästen werfen kann. Aber Halter nehmen fast immer solche Verbesserungsvorschläge persönlich.
Schwierig... aber wenn man mit Menschen gut umgehen kann, kann man es sicherlich mal versuchen :)
In diversen Tier-Foren bekommt man oftmals auch eine Menge moralische Unterstützung und kann sich Rat holen.
LG
Ele