Seit etwas mehr als einem Jahr lebe ich berufsbedingt in Indien. Ich bleibe vermutlich noch bis Ende Oktober, vielleicht auch nur bis Ende April. Es steht aber auch die Option im Raum, dass es ab November noch ein weiteres Jahr wird. Ihr seht, es ist alles unklar.
Ich habe vor einigen Monaten begonnen, streunende Katzen zu füttern, die auch auf das Essen zählen und warten. Anfangs sind die Tiere recht scheu, ich lege das Futter aus, entferne mich, dann fressen die Tiere. Viele fassen mit der Zeit aber Vertrauen, erwarten mich schon, laufen nicht mehr weg, wenn ich komme. Manche, zwei ganz besonders, suchen meine Nähe und wollen auch meine Zeit, Zuneigung und Aufmerksamkeit. Ein Kater liegt wie ein Hund die ganze Zeit vor meiner Zimmertür und redet mit mir, streicheln darf ich ihn auch ein bisschen, er ist bis jetzt aber kein großer Kuschler. Meine Gesellschaft sucht er aber auch, nachdem er gefressen hat. Mit einer Katze geht es so weit, dass sie sehr liebesbedürftig ist und auch nach tierzärztlicher Untersuchung in mein Zimmer kommt und manchmal in meinem Bett schläft. Sie ist sehr anhänglich und liebesbedürftig geworden, verbringt Stunden in meinem Zimmer und in meiner Nähe und war auch noch recht klein, als ich begann, sie zu füttern.
Insbesondere bei den beiden letztgenannten Tieren überlege ich zunehmend, sie mit nach Hause zu nehmen. Ich hätte gar nichts dagegen, auch mehr Katzen mitzunehmen, da ich Katzen (und Hunde) sehr gern mag, und den Tieren, wie ich denke, auch zu Hause in Österreich ein schönes Leben bieten kann. Ich weiß auch schon, wie es vor sich gehen müsste, welche Untersuchungen und Kontrollen erforderlich sind.
Der Tierarztbesuch mit diesen Tieren ist dennoch eine Herausforderung und eine große Strapaze -f ür die Tiere, aber auch für mich. Ich muss weit fahren, die Tiere stehen enorm unter Stress, obwohl sie mir vertrauen. Auch der Flug wäre wohl nicht angenehm für die Tiere.
Die Tiere werden nicht nur von mir gefüttert, in der Nachbarschaft gibt es eine Frau, die Katzen liebt, sie füttert und täglich für sie kocht. In ihrem Garten gebären einige der Katzen auch ihre Jungen. Auch in den Gärten der anderen Nachbarn finden die Tiere Nahrungsreste.
Die Katzen leben gewissermaßen in der Umgebung des Menschen, sind frei, jagen, bekommen von mir und anderen Futter, pflanzen sich unkontrolliert fort, sind weitestgehend gesund, wie die bisherigen Tierarztbesuche bestätigt haben. Solange eine solche streunende Katze gesund ist, führt sie kein schlechtes Leben, denke ich. Die Lebenserwartung dieser Tiere ist aber kürzer, wie mir gesagt wurde und wie ich gelesen habe.
Was denkt ihr grundsätzlich darüber, zumindest jene zwei Katzen mitzunehmen, die sich mehr an mich gebunden haben als die anderen? Ich bin auch offen dafür, mehr Katzen mitzunehmen. Allerdings bedarf es doch einer gewissen Vertrautheit, bis ein Tierarztbesuch möglich ist. Ich kann die Tiere ja nicht fragen. Was denkt ihr? Gute Tat oder Zwangsbeglückung?