dunja_12341158Sorry - da hab ich was losgetreten....
Hey Mädels, ich wollte da keine Lawine ins Rollen bringen mit diesem scharfen Gebiss. Ich denke, es ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich, was gebraucht wird. Ich habe da ein Beispiel angegeben, wo es ziemlich extrem mit dem Knabstrupper war.
Aber ich habe auch ein Beispiel am Pferd meines Mannes. Warri ist sehr empfindlich im Maul und mein Mann ist ein Mann, hat also nicht gerade die leichteste Hand. Es war ein schlechter Start, den wir mit Warri hatten. Wir haben ihn gekauft, nachdem unser geliebter Ramon gestorben ist, das war im März 2006. Im Sommer 06 hatte sich Warri verletzt, war ewig lange in der Tierklinik, musste danach ein paar Monate aufgebaut werden (konnte also nicht geritten werden). Danach erlitt mein Mann einen schweren Schlaganfall, d. h., er konnte die ersten paar Monate gar nicht reiten. Damals bin ich Warri geritten, weil meine Stute durch die Reitbeteiligung bewegt wurde.
Nach der Krankheit kam Gerhard mit dem Pferd nicht mehr so richtig klar, aber wir haben das auf die gestörte Motorik geschoben, was teils ja auch stimmte. Nur - ich hatte keine Probleme mit Warri und Gerhard ist ein viel besserer und erfahrenerer Reiter als ich. Wir haben folgendes beobachtet: Warris Gebiss war zu scharf. Ich reite mit leichter Hand, aber Gerhard konnte vermutlich nach dem Schlaganfall die linke Hand nicht richtig koordinieren. Da hat er dann - ohne es zu wollen - Warri wehgetan und der hat sich dagegen gewehrt. Wir haben also gleich ein weiches Gebiss genommen und es wurde alles auf einen Schlag besser. Mittlerweile sind die beiden zusammengewachsen und ein Herz und eine Seele.
Ich denke, man sollte in Problemfällen immer nach den richtigen Lösungen suchen. Aber dabei alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, auch wenn es heißt, dass eine der Möglichkeiten ein schärferes Gebiss bedeutet. Wie Ina sagt: wenn ein Pferd diszipliniert geht und der Reiter gut ist, tut ihm das Gebiss auch nicht weh.
Ich würd niemals ein Pferd "brechen" wollen, dafür habe ich viel zu viel Respekt vor unserer Natur. Aber ich würde alles tun, damit ein Miteinander auch so funktioniert, dass Pferd und Reiter draußen sicher sind und andere Beteiligte nicht gefährdet werden. Der Wallach einer Bekannten (eine hervorragende Reiterin) hat plötzlich gesponnen und sie konnte ihn nicht halten. Sie ist abgestiefen, das Pferd hat sich losgerissen und ist 1,5 km weit direkt auf die Autobahn gelaufen - die Auswirkungen bei sowas sind enorm. Es gab sehr ernsthaft Verletzte mit Behinderungen für das ganze Leben (Auge wurde vom Huf getroffen und ausgeschlagen). Das Pferd wurde von einem Kleinbus erfasst und es flog durch die Windschutzscheibe durch den Wagen hindurch und durchbrach hinten die Heckklappe. Wir dürfen niemals die Gefahr unterschätzen, wenn wir in der heutigen Zeit mit dem Pferd draußen reiten.
Also, immer alle Möglichkeiten gut abwägen und das Beste für sich und für das Pferd entscheiden. Aber auch nicht aus falsch verstandenem Mitleid ein großes Risiko eingehen, das bringt niemandem etwas.
Ich hoffe, Kathi, dass du viel Freude mit dem Pferd hast und ich traue dir zu, dass du die richtigen Entscheidungen für dich und für das Pferd triffst. Es hat mich gefreut, zu hören, dass ihr eigentlich schon wieder Fortschritte gemacht habt - und das in so kurzer Zeit! Es stimmt, Pferdis sind nicht immer gleich gut/schlecht drauf und so wird es nicht immer entspannt bleiben. Aber es hört sich bis jetzt ganz gut an. Nur ein wenig vorsichtig musst du nach wie vor bleiben, aber die Zeit wird auch das regeln.
Liebe Grüße an Euch beiden: an Kathi und Ina