Liebe Schnecke,
mein aufrichtiges Beileid - falls Du meine Antwort nach so langer Zeit liest, so bin ich sicher, daß Du immer noch sehr traurig bist. Mein Lieblingshundekind Buma starb drei Stunden, bevor Du Deinen Beitrag ins Forum geschrieben hast ... an diesem strahlend schönen Sonntag, dem 14. Juni. Du hattest nur elf Tage und vielleicht sogar das Gefühl, daß es auf einen Abschied hinausläuft (aber irgendwie will mans nicht wahrhaben), bei mir waren es immerhin drei Monate von der Diagnose (Leberkrebs) bis zum Ende. Mich erschreckt es jedesmal, wenn ich von unsensiblen, inkompetenten Tierärzten höre und lese davon scheint es eine Menge zu geben. Da hatte ich hingegen großes Glück: mehr als 14 Jahre beim gleichen Tierarzt; Katastrophen habe ich nur erlebt, wenn ich auf einen anderen ausweichen mußte. Mein TA hat nie irgendwas auf die leichte Schulter genommen, Gott sei Dank, und er war ehrlich betroffen, als er mir die Diagnose mitteilte.
Nun aber zum wesentlichen: Du darfst Dir keine Vorwürfe machen. Ich weiß, die fangen alle mit hätte an, und sie sind schmerzhaft, weil Du meinst, Du hast etwas unterlassen, versäumt, übersehen. Selbst wenn, dann kannst Dus nicht rückgängig machen (Du kannst höchstens den TA mit einem Fluch belegen, das soll helfen aber ich bin sicher, solche Menschen werden so oder so gestraft). In den ersten Wochen nach Bumas Tod dachte ich ständig über die Analbeutelentzündung nach, die letzten Sommer einfach nicht heilen wollte ganz was neues bei dem Hund, der vorher nie ernsthaft krank war. Da HÄTTE ich als gute Hundemutter ja wohl schalten müssen, raffen müssen, daß mit seinem Immunsystem was ganz und gar nicht stimmt?! Und dann: Sei bitte dankbar, daß Dir das Einschläfern erspart geblieben ist (wie Rita schon schrieb). Buma ist so ähnlich gestorben wie Bino; das Geräusch werde ich nie im Leben vergessen, aber auch nicht, daß ich bis zur allerletzten Sekunde bei meinem Hund war, der auf ganz natürlichem Weg über die berühmte Regenbogenbrücke gegangen ist. Er sah so friedlich aus, buchstäblich als würde er schlafen, seidenweiches Fell wie immer womöglich wars das, was mich (und auch Dich) am meisten schockiert hat. Heute bin ich froh, daß er eine Woche zuvor als ich den TA bereits nach Hause bestellt hatte, aufs Schlimmste gefaßt rumsprang wie nach einer Wunderheilung. Dafür reichte allein die Anwesenheit des Arztes ... Ich hätte es mir nie verziehen, nachzuhelfen. Ob ich allerdings noch mal die Kraft habe, so nahe dabeizusein, weiß ich nicht, zumal die letzten zwei Tage in Bumas Leben wirklich, wirklich schrecklich waren und mein Mann geschimpft hat, das sei Tierquälerei. Bei Cleo, meiner Hündin, entscheide ich vielleicht anders.
Und besser als Luzie kann ich es nicht ausdrücken: Mit der Zeit wird jedes Weinen um Deinen Hund in ein Lächeln münden. Weil Dir klar ist, wie sehr er Dein Leben bereichert hat und daß er niemals weg ist, solange er in Deiner Erinnerung weiterlebt.
Liebe Grüße, Andrea