Hallo,
ich habe o.g. Problem, bei dem ich sehr dankbar wäre, wenn mir jemand einen guten Rat geben könnte, da ich irgendwie grade auf dem Schlauch stehe. Zuvor aber was zu den Hintergründen:
Mein Freund und ich haben vor ca. 6 Wochen einen kleinen Hund (Dackel-Cocker-Jack-Russel-Mix angeblich, sieht aber eher aus, wie ein Border-Collie im Dackelformat in schwarz) aus dem Tierheim geholt.
Sally ist 3 Jahre alt, eine Hündin (wie der Name schon sagt) und wuchs zusammen mit ihrem Vater bei einer Frau auf, die wohl gehbehindert war oder wurde (weswegen sie die Hunde dann letztendlich auch abgeben musste). Vermutlich auch aus diesem Grund kennt Sally das Alleinsein nicht, denn die Frau war wohl viel Zuhause und zudem war ja noch der Hunde-Vater immer mit Sally zusammen. (Die beiden wurden im Tierheim getrennt, weil Sally noch unkastriert und läufig war und sich die beiden zudem als Beller gegenseitig aufgestachelt haben, so dass sie zusammen schwer vermittelbar waren. Es war auch ausdrücklicher Wunsch des Tierheims, die beiden nun getrennt zu lassen).
Sally ist ein ziemlich unterwürfiger Hund (vermutlich vom Vater gut "erzogen" als rangniedriger Hund), gleichzeitig hat sie aber auch was dackelhaft "Stures" und von Anfang an hatten wir das Gefühl, dass sie zwar immer weiß, was wir von ihr wollen (also die Kommandos im Grunde versteht), aber manchmal einfach keiine Lust hat, sie auszuführen.
Ganz zu Anfang hat Sally meinem Freund und mir auch gleichermaßen gehorcht bzw. eben NICHT gehorcht und war bei uns beiden gleich anhänglich.
Allerdings kann mein Freund sie besser zur Arbeit mitnehmen (er hat ne eigene Firma), während sie nur dann bei mir blieb, wenn ich zuhause war, was aber nicht so häufig der Fall ist (ich bin selbständig und arbeite etwas unregelmäßig). Also hatte sie hier natürlich bald eine etwas stärkere Bindung an ihn.
Dazu kommt, dass mein Freund sozusagen der typische "Leitwolf" ist: an Sachen rangehend, von sich überzeugt und dominant im Auftreten. Zudem hatte er in seiner Kindheit immer Hunde.
Ich dagegen bin leichter zu verunsichern und habe auch keinerlei Erfahrung mit Hunden (wollte aber unbedingt immer einen haben).
Daher hat sich ziemlich schnell herauskristallisiert, dass Sally eher bereit ist auf meinen Freund zu hören als auf mich. Auch wenn wir beide mit dem Hund zusammen waren, gab meistens er die Kommandos, bzw. manchmal, wenn ich ein Kommando gegeben habe, und sie nicht darauf hörte, hat er auch dann einfach das entsprechende Kommando nochmal gegeben, worauf sie dann natürlich hörte.
Ich habe das ziemlich schnell auch als Problem erkannt und ihn gebeten, mich in meiner Rolle als "Auch-Rudelführer" zu unterstützen, wovon er nun behauptet, er hätte das gemacht, ich jedoch bin andrer Ansicht und habe das Gefühl, dass er ganz gerne das Ober-Leittier ist. (Wie man heraushören kann, haben wir uns darüber auch schon gestritten.)
Noch dazu ist Sally (s.o.) wahnsinnig anhänglich, ebenfalls zuerst an uns beide, aber zunehmend immer mehr nur auf ihn bezogen.
Über Weihnachten waren wir eine Woche getrennt unterwegs, jeweils bei Familie und da in meiner Familie Hunde nicht besonders beliebt sind, in seiner Familie aber ein weiterer Hund vorhanden ist und alle demensprechend hundfreundlich, kam der Hund eben auch hier mit meinem Freund mit.
Seit wir nun wieder zurück sind, hat sich die Lage dramatisch verschärft. Neulich wollte ich mit Sally alleine rausgehen (Mein freund war zuhause), und sie blieb alle 3 Meter stur sitzen und ließ sich nur durch Zerren zum Weiterkommen überreden. Von der Leine lassen konnte ich sie dann auch nicht, weil sie mit Sicherheit sofort zurückgerannt wäre, also musste ich das Ganze ziemlich bald abbrechen (auch weil ich merkte, wie ich aggressiv auf dem Hund wurde, was ich natürlich doof find und vermeiden wollte).
Wenn ich jetzt mit dem Hund zuhause bin, wartet er quasi, bis mein Freund wieder da ist (traurige Augen, Blick zur Tür, Jammern), um ihn dann zu begrüßen als wäre er Monate weg gewesen. (Früher war das so, sobald EINER von uns wegging, aber nach ein paar Minuten war sie dann mit dem jeweils anderen glücklich).
Wie man vielleicht raushört, bin ich ziemlich frustriert und ich finde mich auch selbst dumm, weil es ja irgendwie auch so eine Art Eifersucht ist, die da mit reinspielt, andrerseits weiß ich nun gar nicht, wie ich mit dem Hund umgehen soll, da ich es auch einfach ermüdend finde, wenn ich weiß, dass sie eh nicht auf mich hört, bzw. ihr das spazierengehen mit mir keinen Spaß macht ect.
Noch dazu streite ich mich nun mit meinem Freund darüber, der findet "ich sollte damit kein Problem haben" (was ich auch weiß, aber nunmal habe), weil er einfach nicht versteht, dass ich jetzt erst recht unsicher bin (naja, eben einfach kein Leittier, wie es scheint... :-((
Aber Bessern muss sich das Ganze auf jeden Fall!!!
Würde mich supersuper freuen über Tipps und eigene Erfahrungen !!!
Danke
Finchen